Christian Springer, Kabarettist, und seine Mitherausgeberin, die Bautechnikerin Kerstin Schweiger lasen im CPH vor rund 120 Zuhörenden aus dem im Sommer veröffentlichten (und immer aktueller werdenden) Buch „Bayerischer Mob“. Darin geht es um verbale Hetze, um „Die Grenzen des Sagbaren“, die sich immer weiter verschieben, um die zunehmende Gewalt gegen Politiker:innen, um Drohungen, Beleidigungen, aber auch um körperliche Angriffe.
Demokratie schützen
Bevor es an die eigentliche Lesung ging, sprach Christian Springer über die Demokratie. Nicht einmal 8 % der Weltbevölkerung lebten im Jahr 2023 in einer vollständigen Demokratie. Die Deutschen haben das Glück dazuzugehören. Und deswegen sei es auch so wichtig, dass wir diese Demokratie mit ihren Werten, mit Ihrem Herzstück, den Wahlen, und mit der Legitimierung der politischen Opposition schützen und nicht aufs Spiel setzen.
Wiederholt sich Geschichte?
Springer und Schweiger haben für das Buch mit Betroffenen gesprochen und Fälle gesammelt. Im Buch stellen sie diesen Schilderungen Zitate von Zeitzeugen aus den 1930er Jahren gegenüber, die erschreckend aktuell klingen. Wiederholt sich die Geschichte zwangsläufig? Christian Springer verneint das, sieht jedoch durchaus Parallelen: „Die Ereignisse um den Aufstieg Hitlers und der NSDAP innerhalb der Weimarer Demokratie können aber als Warnung dienen. Die Umsetzung rechtsextremistischen Gedankenguts in reale Politik endet immer in der Katastrophe. Für alle!“ „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich“ zitiert Springer - ein Satz, der (fälschlicherweise?) Mark Twain zugeschrieben wird.
Demnach wäre es jetzt wohl an der Zeit, das Reimschema zu durchbrechen ... Damit wir das wertvolle Gut einer funktionierenden Demokratie dauerhaft schützen können. Oder wie es im Buch heißt:
„Um das Pflänzchen Demokratie vor Hatern, Extremisten, Rassisten, Sexisten, Homophoben und Antisemiten zu schützen, muss jeder ran.
Das ist anstrengend.
Ja und!“
Der Abend fand in Kooperation mit der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg statt.