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CPH eröffnete Lebendige Bibliothek - menschliche Bücher erweitern Horizonte

Mit dem Format der „Lebendigen Bibliothek“ betrat die Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) Neuland. Am 10. Oktober 2024 öffnete sie erstmals ihre Türen zu dieser ganz besonderen Bücherei. Weitere Termine folgen im Januar und Februar 2025.

Die neue CPH-Veranstaltungsreihe „Zwischen den Zeilen, zwischen den Räumen: Gespräche in der Lebendigen Bibliothek“ bietet – wie eine klassische Bibliothek – eine Vielfalt von Geschichten. Das Besondere: Statt Büchern „entleiht“ man hier Menschen. Diese teilen für jeweils 20 Minuten ihre Lebensgeschichte, ihre Erfahrungen und Weltsicht mit den Lesenden. In vertrauensvoller Atmosphäre, bei Getränken und Snacks finden Zweier- oder Dreiergespräche mit den menschlichen Büchern statt.

Spannende Premiere

Zum ersten Mal öffnete die „Lebendige Bibliothek“ am Abend des 10. Oktober ihre Türen. Dabei waren die fünf „Bücher“ genauso gespannt wie das CPH-Team vor Ort und natürlich auch die Lesenden. Für alle war dies eine ganz neue Erfahrung. Im Saal waren kleine Sitzgruppen angeordnet worden, Zimmerpflanzen unterteilten den Raum und gedämpftes Licht zauberte eine gemütliche Stimmung. Genug Platz und genug Intimität für intensive Gespräche. Die Anzahl der Bücher und der Lesenden fügte sich perfekt und niemand musste lange warten.

Am Ende des Abends war klar: Das Konzept war ein voller Erfolg. Lesende, „Bücher“ und Team der Akademie CPH waren beeindruckt von der offenen und wertschätzenden Atmosphäre. Eine Lesende schrieb am nächsten Tag: „Ich bin noch ganz beseelt vom gestrigen Abend in der lebendigen Bibliothek. Es hat mir neue Horizonte eröffnet, mein Vertrauen in den Menschen gestärkt und mir Hoffnung gegeben, dass Akzeptanz und Verständigung zwischen den Menschen möglich ist. Vielen herzlichen Dank!“ Eine als Buch Beteiligte bestätigte ebenfalls, dass sie bewegende Gespräche hatte, die auch ihr Einblick in eine andere Lebensrealität gegeben haben. Die Gespräche waren also keine „Einbahnstraßen“, sondern durchaus für beide Seiten bereichernd. Ein weiteres Buch wertete das Format als schöne neue Erfahrung, weil jedes Gespräch eine eigene kleine Welt eröffnet.

Auch eine anwesende Journalistin, die das Geschehen für einen Artikel beobachtete, war sehr angetan: „Die lebendige Bibliothek war wirklich toll und es herrschte eine ganz besondere Atmosphäre - sehr entspannt, positiv, offen und neugierig. Beim nächsten Mal werde ich sehr gerne privat dabei sein, um auch an einer „Ausleihe“ teilnehmen zu können, ein wenig neidisch war ich nämlich schon auf die Lesenden.“

Bücher aus unterschiedlichsten „Bubbles“
Die lebenden Bücher brachten ganz unterschiedliche Geschichten mit:  Der Islamwissenschaftler und Germanist Mahmoud Abushuair ist im muslimischen Bildungswerk Bayern e.V. tätig, setzt sich für den interreligiösen Dialog einund möchte Integration durch Bildung fördern. Sein Buchtitel lautete entsprechend „Brückenbauer“. Nicole Bittners Geschichte war betitelt „Selbstbewusst gegen Diskriminierung“. Als blinde Person sieht sie sich noch immer mit vielen Barrieren, oft auch in den Köpfen der Menschen, konfrontiert.Beim vom CPH entwickelten inklusiven Projekt „Kultouren für alle“ sorgt sie als Stadtführerin aktiv für mehr Inklusion in Nürnberg. „Zwischen Dörfern und Diversity“ -  als queere Person of Color, aufgewachsen in einem Dorf, geprägt durch rassistische Vorurteile, engagiert sich Alice Butler für mehr Verständnis, offenen Dialog und Inklusion. Alexander Kitterer, Referent im Bundesministerium des Innern und für Heimat, sprach unter dem Titel „Was hält unsere Gesellschaft zusammen?“ über öffentliche Verwaltung und Frieden. Und die ehrenamtliche SeenotretterinNatascha Spiller erzählte unter dem Titel „#LeaveNoOneToDie“ wie sie sich entschloss, der Migrationspolitik Menschlichkeit entgegenzusetzen.

Begegnung über Blasen hinweg
Ziel dieses Formats ist es, Türen zwischen Menschen aus unterschiedlichen „Blasen“ zu öffnen, die sich sonst vielleicht nie treffen würden. Aus Sicht des CPH-Teams ist das voll und ganz gelungen: „Die Menschen konnten sich im vertrauten Rahmen austauschen, Horizonte erweitern, Verständnis für andere Motivationen entwickeln. Sich ein Stück weit über Blasen hinweg begegnen“, so das Fazit.

Hier geht es zu einem sehr schönen Film über den ersten Termin.

Die „Lebendige Bibliothek“ im CPH öffnet wieder am 9.1. und am 13.2.

 

Blick von oben auf den Raum auf die verschiedenen Gesprächsgruppen.

© CPH

Blick auf die schriftliche Bibliotheksordnung, dahinter sieht man den Raum.

© CPH

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