Es wurde ein ausgesprochen unterhaltsamer Abend, sehr persönlich, nachdenklich machend und auch lustig. Das Gespräch mit Moderator Siegfried Grillmeyer reichte von einem toten Hamster (aus dem ersten Krimi, den Habeck mit seiner Frau geschrieben hat) zum Schimmelreiter, zum Autorentum und dem Politikerdasein, zu Kant und seinem kategorischen Imperativ, zum Heimatbegriff und der Bedeutung Europas, über den Dürerhasen, den Habeck zum "Demokratiehasen" umbenannte (der zwar am liebsten wegrennen möchte angesichts aller Bedrohungen, es aber nicht tut), über Hassnachrichten und reale Bedrohungen und das "trotzdem" oder "jetzt erst recht" bis zur Zuversicht – dass man zum Beispiel wieder mehr miteinander statt gegeneinander spricht und arbeitet und auf dieses Weise gemeinsam Gutes bewirken kann.
Lesung aus zwei Kapiteln
Nach dem launigen Eingangsgespräch, las Habeck das Kapitel „Lass dich nicht verhärten“, in dem er vor allem auf Mechanismen und Wirkung des Populismus eingeht und wie man damit umgeht. Nach einer weiteren Gesprächsrunde las er das Schlusskapitel „Und nicht über und nicht unter“, in dem er über den Wahlkampf 2021 und jetzt schreibt und auch über Hassbotschaften und Drohungen, die ihn und seine Familie betreffen.
Am Schluss die Hoffnung
Dennoch endet Habecks Buch mit einer Hoffnung, die er der Kinderhymnenversion von Bertolt Brecht entnimmt. In dieser Version der Nationalhymne heißt es am Ende: „Und nicht über und nicht unter andern Völkern wolln wir sein.“ Dieses „nicht über und nicht unter“ nennt Habeck „demütig und selbstbewusst. Es verbindet. Vielleicht ein Motto für dieses Jahr und danach.“
Damit wir nicht den Bach runtergehen, sondern es schaffen, den Bach raufzugehen.
Handball, Signieren, Fotos
Zum guten Schluss erhielt der sichtlich erfreute Handballfan noch einen fairen Handball von Siegfried Grillmeyer geschenkt -– besser: zugeworfen.
Nach der Lesung bildete sich eine lange Schlange im Saal. Sehr viele wollten sich ihr Buchexemplar signieren lassen und ein Foto von sich mit Robert Habeck.
Film auf YouTube
Von Stefan Hoffman, Fernsehredaktion des Erzbistums Bamberg: hier