Leitung
- Marica Münch, CPH
- Theresa Lang, Bezirksjugendring Mittelfranken
- Franziska Seitz, CPH
- Martin Stammler, CPH

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Perspektiven auf Männlichkeitsbilder in Jugendarbeit und politischer Bildung
Jungs und junge Männer werden in ihrem Aufwachsen mit sehr unterschiedlichen Bildern männlicher Identität konfrontiert. Dabei müssen sie sich zwischen traditionellen und emanzipatorischen Geschlechter- und Rollenbildern, eigenen Bedürfnissen und gesellschaftlicher Verantwortung orientieren.
Bei dieser Fachtagung beschäftigen wir uns mit den damit verbundenen vielfältigen Herausforderungen für Jungs und junge Männer sowie den pädagogischen Alltag in Jugend- und Bildungsarbeit. Im Fokus stehen dabei: Soziale Medien, autoritäre Tendenzen in Politik und Gesellschaft, männliche Fürsorge, patriarchale Strukturen, Antifeminismus als Strategie, Queerfeindlichkeit, Rassismuserfahrungen und Sexualität.
Gemeinsam möchten wir erarbeiten, wie es vor diesem Hintergrund gelingt, Jungs und junge Männer in ihren Bedürfnissen und Lebenslagen abzuholen. Wie können gute Rahmenbedingungen zur selbstbestimmten Identitätsfindung und einem gesunden Aufwachsen gegeben werden, damit sie in ihrem Handeln zu einer solidarischen und gleichberechtigten Gesellschaft beitragen?
Die Tagung richtet sich an hauptberufliche und ehrenamtliche Multiplikator*innen aus der Jugendarbeit, Bildung und Beratung.
Was brauchen Jungen von heute, um zu kompetenten Männern von morgen heranzuwachsen? Kurz: Fürsorge! Der aktuelle Stand der Männlichkeitsforschung zeigt, warum und wie Pädagog*innen Caring Masculinities ab dem Kindergarten fördern können und wie Jungen und ihre Umwelt von (Selbst-)Fürsorgepraktiken profitieren.
Anne Dittmann ist Journalistin, Moderatorin und mehrfache Spiegelbestseller-Autorin. Sie schreibt für Zeit Online, Brigitte-Titel und SZ über familienpolitische Themen und macht sich für Kinderrechte stark - 2023 hat sie erfolgreich eine Petition für die Umsetzung einer wirksamen Kindergrundsicherung in den Bundestag gebracht und dort verteidigt. In ihrem aktuellen Buch „Jungen von heute, Männer von morgen" widmet sie sich dem Thema Männlichkeit und Jungenerziehung.
Antifeminismus macht (jungen) Männern* attraktive Denk- & Handlungsangebote. Von der Aussicht auf Reichtum und Macht über sexuelle und partnerschaftliche Erfüllung bis hin zur Anerkennung des eigenen Schmerzes ist fast alles dabei. Was haben wir diesen Versprechen, die vor allem in den sozialen Medien sehr präsent sind, entgegenzusetzen? Im Workshop nehmen wir uns Zeit für einen empathischen Blick auf die Lebenswelten von (jungen) Männern*, die für Antifeminismus empfänglich sind. Darauf aufbauend entwickeln wir feministische Strategien, um sie abzuholen, gleichzeitig FLINTA*-Perspektiven zu stärken und Antifeminismus konstruktiv begegnen zu können.
Fabian Ceska (er/ihm) studiert Gender & Queer Studies in Köln und ist Mitgründer von Detox Identity. In seiner Arbeit verbindet er kritische Männlichkeitsforschung mit Rassismuskritik und bringt insbesondere das Konzept der „Migränntlichkeit", also die Verbindung von Männlichkeit und Migration, in verschiedene pädagogische Kontexte ein. Dabei verfolgt er einen empowernden Ansatz, der feministische Perspektiven auch für Menschen ohne Vorerfahrung zugänglich macht.
Maike Stemmler (sie/ihr) ist Bildungsreferentin und Tanzpädagogin. Sie arbeitet schwerpunktmäßig zu FLINTA*-Empowerment und Klassismus in der Jungen*arbeit. Sie verbindet kreative, körperliche und kognitive Zugänge, um feministische Bildungsprozesse bewegend und erfahrbar zu machen. Ihre Arbeit ist geprägt von einem sensiblen, empowernden Ansatz aus einer queeren, weißen, cis-weiblichen Perspektive mit nicht-akademischem Hintergrund.
Tobias Spiegelberg (er/ihm) ist Soziologe und setzt sich mit rechten Männlichkeiten, der Manosphere, Care-Arbeit und Männerfreundschaften auseinander. Sein Ziel ist es, privilegierte Personen zu einer Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Verantwortungsübernahme anzuregen und eine Atmosphäre zu schaffen, in der Personen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten einen mutigen Austausch führen können.
Wie sprechen wir mit jungen Männern über Sexualität, wenn Erfahrungen wie Rassismus, Scham, Leistungsdruck oder Tabus mitschwingen? Wie können wir als Fachkräfte Nähe und Vertrauen schaffen- trotz Unsicherheiten auf beiden Seiten?
In diesem Workshop beleuchten wir sexualpädagogische Arbeit mit Jungen intersektional: Wir fragen, welche Erfahrungen sie prägen und wie wir ihnen sensibel, offen und handlungssicher begegnen können und reflektieren eigene Haltungen und tauschen Erfahrungen aus.
Schämi (sie/ihr)
Sozialarbeiterin (B.A.),
Sexologie Master (laufend)
Sexualpädagogin, Antidiskriminierungsberaterin
Empowerment-Trainerin, Politische Bildnerin
Wo suchen junge Männer heute nach Orientierung? Auf Social Media inszenieren sie sich, testen Rollenbilder und geraten schnell in die Sogwirkung der „Manosphere".
Zwischen Dating-Tipps, Erfolgsversprechen und Hustle-Culture entstehen Männlichkeitsbilder, die polarisieren und prägen.
Im Workshop tauchen wir in diese Online-Welten ein, analysieren ihre Narrative und fragen: Welche gesellschaftlichen und emotionalen Themen stecken dahinter und wie können Pädagogik und Medienarbeit Räume für Reflexion, Selbstannahme und individuelle Männlichkeitsbilder eröffnen?
Judith (B.A. Soziale Arbeit) und Chantay (B.A. Soziale Arbeit) arbeiten als Digitalstreetworkerinnen bei DSW Bayern für den Bezirk Mittelfranken. Sie bieten auf verschiedenen Social Media Plattformen niederschwellige und themenoffene Online-Beratung für junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren an. Häufige Themenschwerpunkte innerhalb ihres Arbeitsfeldes sind beispielsweise Alltagsbewältigung und Mentale Gesundheit.
Was hat geschlechtsbewusste Arbeit mit Jungen mit mir selbst zu tun?
Geschlechtsspezifische Rollenbilder und Zuschreibungen sind nach wie vor vorhanden und wirkmächtig. Wenn ich mit Jungen Männlichkeitsbilder besprechen und reflektieren will, sollte ich mir vorher bewusst sein, welche gesellschaftlichen Rollenbilder vorhanden sind, von welchen ich geprägt bin und wie ich diese bewerte. Dies hat eine zentrale Bedeutung in der Arbeit mit Jungen und Männern
Der Workshop wird theoretisch und praktisch einen Einstieg in die Selbstreflexion der eigenen Geschlechtsidentität(en) anbieten, sowie exemplarisch Methoden für die Praxis mit Jungen vorstellen, um die Anforderungen und Herausforderungen, die Jungen (und Männer) im Alltag bei der Auseinandersetzung mit den Erwartungen der Männlichkeitsbilder haben, zu bearbeiten und zu reflektieren.
Matthias Becker ist Sozialpädagoge. Seit Mai 2016 ist er Ansprechpartner für Männer in der Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg und seit 2019 Vorsitzender der LAG Jungen*- und Männer*arbeit Bayern e.V..
Er beschäftigt sich beruflich und privat seit über 30 Jahren mit dem Thema geschlechtsreflektierte Jungen- und Männerarbeit. Er begann im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit mit der Definition und Entwicklung von konkreten Angeboten geschlechtsspezifischer Jungenarbeit Anfang der 1990er Jahre und entwickelte sich weiter über Vater-Kind und Vater-Sohn-Angebote zur Männerarbeit. Darüber hinaus ist Matthias Becker Fortbildungsreferent und Lehrbeauftragter an Hochschulen zu Geschlechtergerechter Pädagogik.
Sebastian Dyrschka ist beim Bildungsbüro der Stadt Fürth und Co-Leitung des Arbeitskreis Jungs*Arbeit Fürth.
In diesem Workshop setzen wir uns mit Queerfeindlichkeit auseinander – insbesondere mit der Frage, warum sie häufig von jungen cis Männern ausgeht. Gemeinsam klären wir zentrale Begriffe wie queer/ trans und dessen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, bevor wir uns mit konkreten Handlungsmöglichkeiten beschäftigen: Wie lässt sich queerfeindlichem Verhalten begegnen? Und vor allem: Wie können queere Personen besser geschützt, gestärkt und solidarisch unterstützt werden?
Der Workshop schafft einen reflexiven Raum – für Austausch, Positionierung und gemeinsame Strategien.
Rosanna Müller (kein Pronomen) ist Sozialarbeiter*in und Bildungsreferent*in in der politischen Jugendbildung. In der pädagogischen Arbeit gestaltet Rosanna Müller Workshops zu Themen wie Menschenrechte, Solidarität, Zivilcourage und Antidiskriminierung. Im Masterstudium der Sozialen Arbeit lag der Schwerpunkt auf Intersektionalität, soziale Ungleichheit und Queerfeminismus. In den Bildungsangeboten schafft Rosanna Müller achtsame Räume, in denen gesellschaftskritisches Lernen und reflexive Auseinandersetzung möglich werden.
In diesem Workshop möchten wir uns mit dem Thema Männlichkeit befassen und damit, welche kulturellen Unterschiede es in Bezug auf Geschlecht geben kann: Zentraler Gegenstand unserer Arbeit ist dabei der Ehrbegriff. Wir beleuchten also einen Aspekt, wie Männlichkeit in einer postmigrantischen Gesellschaft bestehen kann - nichtsdestotrotz ist es hier wichtig, Männlichkeit als universelle Kategorie zu verstehen, die nicht erst durch einen kulturellen Aspekt zu einem Problem werden kann. Dieses Spannungsfeld möchten wir in diesem Workshop gemeinsam beleuchten.
Das Projekt HEROES ermöglicht Jugendlichen, tradierte Weltbilder zu reflektieren und sich dafür einzusetzen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen – unabhängig von patriarchalen Vorstellungen über Männlichkeit/Weiblichkeit, Familienehre oder gesellschaftlichen Erwartungen. Jungen mit Migrationsgeschichte setzen sich bei HEROES intensiv mit ihrer eigenen Identität, Männerrollenbildern, Ehre, Gewalt, Rassismus und Gleichberechtigung auseinander, um anschließend ihr Wissen als Multiplikatoren in Workshops an Schüler*innen, mit und ohne Migrationshintergrund, weiterzugeben.
09:00 Uhr Ankommen
09:30 Uhr Begrüßung und Impulsvortrag
11:00 Uhr Workshops Phase 1
13:00 Uhr Mittagspause
13:45 Uhr Workshops Phase 2
15:45 Uhr Abschluss und Feedback
16:00 Uhr Ende
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Zielgruppe: Multiplikator:innen und Jugendarbeit, politischer Bildung und Schule
BITTE BEACHTEN: Anmeldung (bis 14.11.2025) erforderlich unter www.bezirksjugendring-mittelfranken.de
In Kooperation mit: Bezirksjugendring Mittelfranken
Die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke e. V. (AKSB) ist anerkannter Träger der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Die Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus ist Mitglied der AKSB.