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Dritte Werkstatt-Tagung „Bibel und Leichte Sprache“

Bereits zum dritten Mal fand vom 7. bis 9. Juli 2023 im CPH die internationale Werkstatt-Tagung „Bibel und Leichte Sprache“ statt.

Das Treffen, das coronabedingt mehrmals verschoben werden musste, richtete sich an alle, die mit Leichter Sprache arbeiten, daran interessiert sind oder mehr über Bibel und Leichte Sprache erfahren wollten. Es stand dieses Mal unter dem Motto aus dem Markusevangelium „Er verkündete das Wort, so wie sie es verstehen konnten.“ (Markus 4,33). Mehr als 40 Personen, die bis aus Ungarn anreisten, nahmen an dem Treffen teil.

Das Programm, das in bewährter Weise vom Projektteam „Evangelium in Leichter Sprache“ mit Sr. Paulis Mels (Thuiner Franziskanerinnen), Barbara Reiser und Claudio Ettl von der Akademie CPH und Lara Mayer vom Katholischen Bibelwerk verantwortet wurde, widmete sich vielfältigen Fragestellungen und Themen aus den Bereichen Inklusion, Leichte Sprache, Bibel, Theologie, Pastoral und Katechese, Kunst und Kultur.

Im Eröffnungsvortrag veranschaulichte Inklusionsexperte und Schulrat Tobias Haas (Diözese Rottenburg-Stuttgart) auf kreative und anschauliche Weise den grundlegenden Perspektivenwechsel von Leichter Sprache, dessen Bedeutung weit über den Bereich von Inklusion hinausreicht.

Den Haupt-Impulsvortrag hielt Prof. Dr. Markus Schiefer Ferrari (Universität Koblenz-Landau). In seinem dialogischen Vortrag „Das Ende einer Bootsfahrt: Die Wunder Jesu am See Gennesaret inklusiv gelesen“ analysierte und interpretierte er zentrale Wundergeschichten aus dem Markusevangelium unter inklusiver Perspektive. Daran anknüpfend stellte er verschiedene hermeneutische Konsequenzen und Thesen zur Diskussion.

Neben Vorträgen und Impulsen wurden insgesamt zehn Workshops angeboten, die praktische Fragen und Einsatzgebiete von Bibeltexten in Leichter Sprache diskutierten und laufende Projekte vorstellten. Themen waren dabei u.a.  die Übertragung von Psalmen in Leichter Sprache, die inklusive Gestaltung von Gottesdiensten am Beispiel des Weltgebetstages, die inklusive Lektüre biblischer Wundergeschichten, „Leichte“ Lieder als existenzieller Zugang zur Bibel, Erfahrungsberichte zum Prüflesen und Informationen über grundlegende Prinzipien der Leichten Sprache und Vorstellung des „Bartimäus-Prinzips“ von Leichter Sprache als grundlegende spirituelle Haltung.

Ein erstmals angebotenes biblisches Barcamp bot darüber hinaus Gelegenheit, neue Projekte und Ideen vorzustellen und über aktuelle Fragen zu diskutieren, beispielsweise über die Bedeutung von KI für die Übertragung von Texten in Leichte Sprache oder die Gewichtung von exegetisch-wissenschaftlichen und erfahrungsbezogen-inklusiven Aspekten bei der Übertragung von Bibeltexten.

Ein abwechslungsreiches, auf die Thematik bezogenes Kulturprogramm ergänzte das inhaltliche Angebot. Es umfasste u. a. eine Kunstausstellung der Künstlerin und Seelsorgerin Claudia Ebert (Stuttgart) mit Tonfiguren zu Bibeltexten, eine Lesung über Herausforderungen und Grenzen von Sprache unter dem Titel „Dadü Dada, der Weltuntergang ist nah“ sowie inklusive Stadtführungen des CPH-Projekts „Kultouren für alle“. Daneben gab es geistliche Impulse und einen ökumenischen Abschlussgottesdienst in der Klarakirche.

Ein Highlight war die musikalische Begleitung der gesamten Tagung durch die inklusive Schulband „St. Franziskus“ der Franziskus-Förderschule in Dingelstädt. Die 7 Musikerinnen und Musiker begeisterten die Teilnehmenden immer wieder durch mitreißende Musikstücke.

Die Tagung, die u. a. von Andere Zeiten e. V. und dem Katholischen Bibelwerk im Erzbistum Bamberg finanziell gefördert wurde, bot zudem Gelegenheit, das zehnjährige Jubiläum des Projekts „Evangelium in Leichter Sprache“ zu begehen. Ein persönlich gehaltener Rückblick ließ wichtige Stationen dieses wegweisenden Projekts Revue passieren, das im November 2013 als reines Onlineprojekt startete und zu dem mittlerweile auch zahlreiche Publikationen und Handreichungen gehören. Unter dem Motto „10 Jahre und kein Ende“ wurde gleichzeitig das Ende 2022 neu gestartete Projekt der Übertragung zentralere Texte aus dem Alten Testament in Leichte Sprache vorgestellt, das vom bisherigen Team verantwortet wird und zunächst auf drei Jahre angelegt ist.

„Diese dritte Werkstatt-Tagung war viel mehr als nur eine Tagung“ – so lautete das Fazit einer begeisterten Teilnehmerin. Und etliche äußerten den Wunsch, dass die vierte Werkstatt-Tagung nicht erst in drei oder vier Jahren sein sollte, sondern früher.

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