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Pirckheimer-Tag mit Preisverleihung im CPH

Jedes Jahr im März feiert das Caritas-Pirckheimer-Haus den Geburtstag seiner Namenspatronin, der am 21. März 1467 geborenen Ordensfrau Caritas Pirckheimer. Traditionell wird am Pirckheimer-Tag der Pirckheimer-Preis verliehen – eine Anerkennung für besondere Projekte, Einzelleistungen und Engagements mit Bezug zur Region. Motto des Tages und der Preisverleihung war das aktuelle Fokusthema de CPH: „Konsens und Konflikt – Wie geht Demokratie?“

 

Jeder Pirckheimer-Tag startet mit einem Gottesdienst in St. Klara – dieses Mal mit Herwig Gössl, der an diesem Tag seinen ersten öffentlichen Auftritt als Erzbischof von Bamberg hatte. Die Cellistin Anna Skladannaya sorgte mit Eigenkompositionen und ihrem eigenwilligen Spiel mit zwei Bögen für magische Momente in der Kirche.

Anschließend ging es zum Festakt ins CPH. Rund 220 Gäste waren der Einladung gefolgt. Musikalisch begleitet wurde der Festakt vom Duo Adore Collective – Sängerin Shabnam Zamani und Gitarrist Georgios Evangelou.

Hausherr Dr. Siegfried Grillmeyer begrüßte die Gäste, unter anderem aus Kirche und Ordensgemeinschaften, Politik, Stadtgesellschaft und zahlreichen Kooperationen. Ein besonderer Willkommensgruß ging an Erzbischof Herwig Gössl. In seiner Begrüßung ging Akademiedirektor Grillmeyer besonders auf die politische Bildungsarbeit des CPH ein: „…die Ereignisse der letzten Monate und erst recht im Januar das Bekanntwerden rechtsextremer Pläne in Potsdam haben uns bestätigt, die Frage nach einer gelingenden Demokratie, einer gefestigten Staatsform und dem Einsatz nach den Grundlagen für ein menschenwürdiges Miteinander neu in den Mittelpunkt zu stellen.“ Und er stellte klar: „Christlich zu sein und politisch zu sein, fromm zu sein und zu demonstrieren – das sind alles keine sich ausschließenden Gegensätze, sondern notwendige Ergänzungen.“

Auch Oberbürgermeister Marcus König richtete sein Grußwort und herzliches Willkommen insbesondere an den Erzbischof von Bamberg, der ja in Nürnberg aufgewachsen ist. Und er hob ausdrücklich hervor, wie wertvoll es sei, dass die Akademie CPH – die Akademie der Erzdiözese Bamberg – sich in vielerlei Hinsicht in die Stadt einbringt und das gesellschaftliche Leben mitgestaltet. Er bedankte sich bei allen Mitarbeitenden im CPH für diese kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Stadt Nürnberg.

P. Bernhard Bürgler SJ, Provinzial der Jesuiten, begrüßte den Erzbischof: „Sie sind ja noch jung – jung im Amt …“. Und auch er lenkte den Blick auf die Bedeutung der Grundlagen für die Demokratie. Orte für offene Gespräche seien bedeutend: „Einen solchen Ort haben Erzdiözese und Jesuiten hier in Nürnberg mit dem CPH geschaffen.“

 

Verleihung der Pirckheimer-Preise

Ein Pirckheimer-Preis ging an „laut! Nürnberg“ – ein seit 2011 bestehendes Kooperationsprojekt des Jugendamts der Stadt Nürnberg, des Kreisjugendrings Nürnberg-Stadt und der medienpädagogischen Einrichtung Parabol. laut! macht es möglich, dass Jugendliche ihren Wünschen Gehör verschaffen und ihre Stadt nachhaltig mitgestalten können. Sie können sich mit ihren Fragen und Anregungen in altersgerechter Weise einbringen, sich für ihre Themen einsetzen und mitbestimmen.

In der Laudatio, die Marica Münch und Martin Stammler vom CPH hielten, hieß es: „Als Bildungseinrichtung sind wir besonders dankbar, dass das Projekt laut! durch unterschiedliche Module eine gender-, herkunfts- und bildungsübergreifende Arbeit in verschiedenen Kontexten ermöglicht, die zahlreiche junge Menschen bei der Teilhabe an gesellschaftspolitischen Diskursen in der Stadt Nürnberg unterstützt. So trägt das Projekt zur Entwicklung einer mündigen, eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen und demokratischen Persönlichkeit bei. Und: Es bringt Jugendliche mit ihren Interessen mit politischen Entscheidungsträger:innen zusammen.“

Dr. Siegfried Grillmeyer, überreichte den zweiten Pirckheimer-Preis an das noch junge Bündnis „Zammrüggn“ – gegründet von Ideengeberin Renate Schmidt sowie Brigitte Wellhöfer, Günter Gloser, Hermann Imhof und Wolf Maser. Diese fünf altgedienten Politikschaffenden aus vier Parteien (SPD, CDU, Grüne, FDP) fanden sich vor kurzem zum Bündnis für Demokratie und gegen Hass und Spaltung zusammen. Ihr Antrieb ist die Sorge um die Demokratie, die – so heißt es im Zammrüggn-Manifest – „durch eine zerstörerische Mischung von zunehmender Akzeptanz von Rassismus und Antisemitismus, wohlfeilem Populismus, Verschwörungsfantasien und Europafeindlichkeit gefährdet ist wie durch die Abnahme von Kompromissbereitschaft.“

Die vier Anwesenden (leider war Renate Schmidt verhindert) betonten in ihren Dankesworten, wie wichtig es sei, politisch zu streiten, aber eben mit Anstand und Haltung. Und wie wichtig auch der europäische Gedanke und der Zusammenhalt in Europa seien.

Dankeszeichen der Akademie

Das Dankeszeichen der Akademie CPH wird Personen oder Initiativen verliehen, die dem Caritas-Pirckheimer-Haus seit vielen Jahren verbunden sind. Dieses Jahr ging es an die „Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg“. Die Laudatio für dieses Bündnis von 161 Kommunen und 295 zivilgesellschaftlichen Organisationen und Institutionen hielt Erzbischof Gössl: Er hob hervor, „dass sich in diesem Bündnis sozusagen alle Menschen guten Willens finden, denen die Demokratie am Herzen liegt. (…) Und dies weit über die parteipolitischen und weltanschaulichen Grenzen hinweg, politisch von links bis rechts, gesellschaftlich von liberal bis konservativ und eben auch im religiösen Bereich unabhängig von Konfession und Glaubensgrundsätzen.
Wir als Kirche begründen unseren Einsatz für Demokratie und Menschenwürde aus unserem Glauben heraus und aus der Gottesebenbildlichkeit des Menschen. Andere mögen es anders begründen, aber gemeinsam eint uns alle, dass wir uns für ein gelingendes Leben für alle einsetzen.“

Seit ihrer Gründung am 09.03.2009 versteht sich die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Europäischen Metropolregion Nürnberg als unabhängiges und solidarisches Netzwerk, das allen Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, insbesondere Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus, Islamfeindlichkeit sowie Menschenverachtung und Demokratiefeindlichkeit unermüdlich und entschieden entgegentritt. Die Akademie CPH selbst gehört zu den Gründungsmitgliedern.

Den Preis für die Allianz nahmen Vorstandsvorsitzenden, Stephan Doll sowie als Vertreterin des Vorstands, Elisabeth Preuß.

Nach gut 90 Minuten startete der gesellige – und kulinarische – Teil der Veranstaltung: mit exquisiten Kreationen aus der Küche des CPH, Begegnungen und Gesprächen. Erst gegen 20 Uhr leerte sich das Haus allmählich.

 

Alle Preisträger:innen des Pirckheimer-Preises zusammen mit dem Erzbischof von Bamberg

Alle Geehrten mit Erzbischof Gössl © CPH/Rudi Ott

Erzbischof Gössl am Altar

Erzbischof Gössl am Altar der Klarakirche © CPH/Rudi Ott

Cellistin Anna Skladannaya sorgte für magische Momente © CPH/Rudi Ott

Provinzial Bürgler SJ, Erzbischof Gössl, Oberbürgermeister König © CPH/Rudi Ott

Erzbischof Herwig Gössl, Provinzial Bernhard Bürgler SJ und Oberbürgermeister Marcus König (von re.) © CPH/Rudi Ott

laut! Nürnberg wurde mit dem Pirckheimer-Preis geehrt © CPH/Rudi Ott

Erzbischof Gössl gratuliert drei Jugendlichen von laut! © CPH/Rudi Ott

Vier von fünf Gründungsmitgliedern von Zammrüggn mit Erzbischof Gössl sowie Siegfried Grillmeyer und Claudio Ettl vom CPH © CPH/Rudi Ott

Zammrüggn mit den Urkunden für den Pirckheimer-Preis © CPH/Rudi Ott

Das Dankeszeichen ging an die Allianz gegen Rechtsextremismus, vertreten durch Stephan Doll und Elisabeth Preuß © CPH/Rudi Ott

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