Zu Gast: Menschenrechtspreisträger Dr. Kiran Kamal Prasad
50 Millionen Menschen arbeiten und leben heute weltweit in Zwangsarbeit, Sklaverei oder unter sklavereiähnlichen Bedingungen. Lebensmittel, Textilien, Leder, Baustoffe, IT, Schmuck und v. a. – es gibt kaum ein Produkt aus globalen Lieferketten, das ohne schwere Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen und Schäden für die Umwelt hergestellt wurde. Und kaum eine Region, in der moderne Sklaverei nicht praktiziert wird. Während die dramatische Situation der Bauarbeiter in Katar und der uigurischen Textilarbeiter:innen in Xinjiang weit weg erscheint, spielt sich eine ungeahnte Ausbeutung u. a. auf den Obst- und Gemüseplantagen in Italien und Spanien, in Textilfabriken in Südosteuropa und auf Großbaustellen in Deutschland ab, direkt vor unserer Tür. Unternehmen erwächst hieraus ein Milliardengeschäft und als Konsument*innen haben wir uns an irreale Preise gewöhnt. Den Staatskassen hingegen entstehen große Verluste.
- Wer sind die Betroffenen von (moderner) Sklaverei und wie wirkt sich diese auf sie aus?
- Welche Handlungsansätze gibt es lokal bis international von staatlicher wie zivilgesellschaftlicher Seite?
- Welche Möglichkeiten haben wir in unseren unterschiedlichen Wirkungsfeldern – am Arbeitsplatz / im Studium, im Betriebsrat oder in der Gewerkschaft, in unserer Religionsgemeinschaft, im Verein oder auch
z. B. in Kunst und Kultur –, einen Beitrag zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen weltweit zu leisten?
Dr. Kiran Kamal Prasad, Menschenrechtspreisträger 2024 des AK-Shalom für Frieden und Gerechtigkeit an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, berichtet von Jeevika, einer Dalit-Bewegung zur Überwindung von Schuldknechtschaft in Südindien. Tamara Enhuber, Koordinatorin der Bündnisse Sklavenlos! und Saarland-Verantwortung-Lieferketten, wirft ein Schlaglicht auf moderne Sklaverei weltweit und auf verschiedene Ansätze in Deutschland, in der EU und international, Menschen allerorts ein Arbeiten und Leben in Würde zu ermöglichen.
Im Anschluss bietet sich die Gelegenheit zu Fragen und Diskussion und zu einem Ausklang und informellen Austausch mit den Referent*innen und den Veranstaltern. Die Veranstaltung findet teilweise auf Englisch statt (auf Wunsch mit deutscher Übersetzung).